Beratung und Information zu neuen religiösen und ideologischen Gemeinschaften und Psychogruppen
gefördert durch das
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Erfahrungsbericht: Gott hat gesagt, sagten sie.

Ich war noch sehr jung, als ich dachte, die Entrückung habe stattgefunden, aber ich sei zurückgelassen worden. Es war ein warmer Sommerabend. Ich stieg aus dem Auto, in dem meine Eltern und ich nach Hause gefahren sind. Plötzlich waren beide wie vom Erdboden verschluckt. „Die Entrückung“, war mein erster Gedanke. Es stellte sich als weniger dramatisch heraus: Sie waren nur schnell in den Garten gegangen, um die Blumen und das Gemüse zu gießen. Doch so bin ich aufgewachsen. In ständiger Angst davor zu sterben und es nicht in den Himmel zu schaffen.

Ich wurde seit Beginn meines Lebens fundamentalistisch religiös erzogen. Selbst mein Name wurde ausschließlich aufgrund seiner religiösen Bedeutung ausgesucht. Meine Weltanschauung, meine Lebensweise, mein Verhalten, meine Denkweise, mein Aussehen – alles drehte sich um ein und dasselbe: Die Religion meiner Eltern, die sie von ihren Eltern eingeprägt bekommen haben.

Für Streiche war in meiner Kindheit kein Platz. Und wenn doch, dann nur mit anschließender Beichte bei meiner Mutter. Denn nur so wurde ich meine begangene Sünde wieder los. Das hatte zur Folge, dass manche Kinder sich nur ungern mit mir trafen und wenn, dann mit der Bitte, unsere Streiche nicht meiner Mutter zu erzählen. Das bedeutete auch, dass ich als Kind Schmuck verbrannte, den ich geschenkt bekommen hatte. Dass ich niemals Friseurin werden würde, da Haare färben verboten war. Dass ich Geld von meiner Oma bekam, um mir längere Röcke zu kaufen. Eine Zeit lang entschuldigte ich mich als Kind alle fünf Minuten für alles bei meinen Mitmenschen, aus Angst mit einer nicht verziehenen Sünde zu sterben und es nicht in den Himmel zu schaffen. Ich ging auf eine religiöse Grundschule. Die Rahmenbedingungen entsprachen dort den Prinzipien meiner Eltern und genauso auch jede Freundschaft, die ich mit Klassenkameraden schloss. Einen großen Teil meiner Freizeit habe ich in der Kirche verbracht. Aktivitäten und teilweise auch Urlaube wurden von religiösen Organisationen veranstaltet.

Als es für mich dann auf die weiterführende Schule ging, entschieden meine Eltern sich dafür, mich auf eine staatliche Schule zu schicken. Damit ich lernte „der Welt zu widerstehen“. Und so verhielt ich mich auch. Denn die Angst davor, „verloren zu gehen“, saß mittlerweile tief genug in mir, die ganze Sache auch ohne meine Eltern ernst zu nehmen. Ich besprach dann aber vorher oder nachher viel mit meinem Vater, aus Angst davor, den einen Fehler zu machen, der mich in die Hölle katapultieren würde. Und er traf dann die Entscheidungen für mich. Wie ich die Welt zu sehen hatte, was ich zu tun und zu denken hatte. Dass es Menschen gab, die nicht den Glauben meiner Eltern hatten, war für mich eine lange Zeit fast unvorstellbar. Ich war sehr abgeschottet von dem „weltlichen Leben" und bin auf der weiterführenden Schule ziemlich oft damit auf die Nase gefallen.
Ich war noch ein Kind. Ein Kind, das das Leben eigentlich mit Leichtigkeit kennenlernen sollte und dem Stück für Stück hätte beigebracht werden sollen, selbstständig zu werden. Doch stattdessen haben meine Eltern mich mit ihrer und dadurch auch meiner größten Angst kontrolliert und schwer belastet, in jeder noch so kleinen Entscheidung. Und ich hatte keine andere Wahl, als dem zu folgen. Denn „Kinder haben ihren Eltern zu gehorchen“, alles andere wäre Sünde und das bedeutete, nach dem Sterben in die Hölle zu kommen.

Ich hatte dadurch nicht viel Zeit, meine Kindheit oder Jugend zu erleben und mich auszuprobieren. Denn ich war schwer beschäftigt damit, zu grübeln, wo ich noch eine Sünde zu bereinigen haben könnte. Ich kann gar nicht aufzählen, wie viele Stoßgebete um Vergebung ich gesprochen habe. Oft auch dasselbe mehrfach hintereinander, falls das andere nicht ernst genug, nicht richtig formuliert und somit nicht gültig sein könnte oder was sonst der Vergebung hätte im Weg stehen können. Das war mein Leben. Grübeln. Tagein. Tagaus.

Selten traute ich mich, einen Schritt entgegen den Regeln meiner Eltern zu gehen und meine Angst zu überwinden. Wurde ich dabei ertappt, so lag meine Mutter tagelang krank im Bett und mein Vater warf mir vor, sie damit ins Grab zu bringen. Meine Mutter war stark depressiv und ich war auf dem besten Weg, ganz nach ihr zu geraten. Schon von klein auf. Und das war das Letzte, was ich wollte. Also suchte ich mir im Jugendalter Hilfe. An einem Ort, wo ich mir Hilfe versprach. Das war nicht das Umfeld meiner Eltern. Jedoch immer noch ein Umfeld, wo ich aufgrund dessen hoffentlich nicht in die Hölle kommen würde.

Einige Menschen waren aus den Kirchen ausgetreten, in denen meine Eltern und viele andere aus meinem Umfeld waren. Um den Glauben so auszuleben, wie sie es für richtig hielten. Sie trafen sich jetzt regelmäßig beieinander zuhause und hatten Gemeinschaft auf die Weise, wie sie es für richtig hielten. Jedem wurde zugehört, jeder war angenommen wie er war und für jeden gab es vermeintlich übernatürliche Hilfe. Aber dadurch begann für viele von uns der Weg in eine Sekte.

Es dauerte nicht lange, bis ich dadurch mit meinen Eltern aufgrund von unterschiedlichen Ansichten in einen langen und sehr schwierigen Konflikt geriet. Doch das war der Beginn, mich von ihrer Vereinnahmung loszulösen. Leider in eine gefährliche andere Richtung.

Die Gruppe der Kirchenaustreter schloss sich nach und nach anderen verschiedenen Gemeinschaften an. Ich selbst landete in einer fundamentalistischen und gleichzeitig charismatischen Bewegung. Diese wirkte zunächst freier, offener, richtiger. Sie bestand fast nur aus jungen, enttäuschten Kirchenaustretern, die auf etwas Besseres hofften und dafür in Konflikten mit ihren religiösen Familienmitgliedern standen. Also Menschen, die offen für Neues und alleine waren. Ein gefundenes Fressen für den Gründer, der diese, wie ich heute sagen würde, Sekte aufgrund einer „göttlichen Vision" gegründet hatte, welcher die Gemeinde als Familie darstellte, die Vorrang vor der biologischen Familie haben sollte (was zu Abschottung führte). Er baute eine starke emotionale Bindung zu den Mitgliedern auf und nahm eine wichtige Rolle im Privatleben von ihnen ein.

Bei meinem ersten Besuch wurde ein „Befreiungsgebet“ angeboten. Auch ich wollte von dieser Schwere befreit werden, die meine Eltern mir auferlegt hatten. Also nahm ich das in Anspruch. Der Pastor bekam eine „Vision" für mich, die mir sagen sollte, dass Gott Großes mit mir vorhabe und ich „Ernste Sache" machen solle. Der Leiter hat für viele Menschen dort „Visionen" gehabt. Man hat den Eindruck bekommen, dass er ein sehr rechtschaffener Mann ist, der in enger Verbindung mit Gott steht. Der Anschluss an diese Gemeinschaft wurde als der einzig richtige Weg dargestellt, um es anschließend in den Himmel zu schaffen. Ich schloss mich also dieser Gemeinschaft an und einige andere aus meinem persönlichen Umfeld auch.

Schon nach kurzer Zeit wurde uns von dem Leiter vermittelt, dass er von der Rangordnung her gleich nach Gott käme. Er nahm sich das Recht heraus, absolute Autorität und Mitspracherecht in jedem Bereich des Lebens seiner Mitglieder zu haben (Glaube, Berufswahl, Partnerwahl, Umzüge, Kleidungsweise und mehr). Und wer das hinterfrage, der hinterfrage Gott und sündige damit, was direkt in die Hölle führe. Und wenn jemand ihn oder seine Sekte kritisierte, galt das als die prophezeite Verfolgung, die den Gläubigen widerfährt, die auf dem richtigen Weg waren. Er erhob also den Anspruch darauf, auf dem richtigen Weg zu sein und kritisierte andere Gemeinschaften.

Es gab in der Gemeinschaft folgende geistliche Ränge: Es gab eine obere Leitungsebene, welche auserwählt und eingesetzt wurde. Danach folgten die Hauskreisleiter, dann die Mitarbeiter und anschließend die Besucher. Je höher der Rang, umso geistlicher galt man und an umso mehr Veranstaltungen hatte man teilzunehmen:

Montags fand ein gemeinsames Nachmittagsgebet zu einer bestimmten Uhrzeit statt. Jeder betete an dem Ort, an dem er sich gerade befand für vorgegebene Themen und es war eine Schande, das zu vergessen.

Dienstags bzw. mittwochs fanden die Hauskreise statt. Da wurde sich in Kleingruppen zuhause getroffen. Die Hauskreisleiter wurden dazu aufgerufen, Beschwerden über den Pastor oder die Sekte sofort zu unterbinden und dem Pastor mitzuteilen.

Donnerstags fand die Musikprobe statt.

Freitags trafen sich die Jugendlichen.

Samstags fand einmal monatlich ein Nachtgebet statt. Ansonsten waren samstags oft spontan einberufene Treffen für verschiedene Angelegenheiten.

Sonntags war Gottesdienst ab morgens mit anschließendem Essen, meistens bis zum späten Nachmittag.

Und jeden Tag gab es in einer Online-Gemeindegruppe eine Andacht von den Hauskreisleitern, die man sich anzuhören hatte. Zudem wurden die Anzahl der Stunden und die Tage zum Beten und Fasten im Alltag vorgeschrieben. Die Woche war also ziemlich vollgepackt mit Aktivitäten, die der Pastor festlegte. Und wenn man geistlich genug für den Himmel sein wollte, hatte man sich daran zu halten und überall aufzutauchen und zwar pünktlich. Ansonsten verpasste man die Engel, verpasste dadurch Segen und war ungeistlich. Teilnahme war Pflicht. Private Termine waren zweitrangig.

Gruppierungen oder Cliquen waren in der Gemeinde verboten. Jeder hatte sich mit jedem zu verstehen und auch privat zu treffen. Und so war die wenige Freizeit mit diesen Treffen ausgefüllt. In denen hatte man sich schnell auf die tiefgründige und geistliche Ebene zu begeben, wenn man geistlich genug sein wollte. Dort gab man sehr persönliche Dinge Preis, weil der Druck bestand, sie einander anzuvertrauen. Zusätzlich hatte man die Verpflichtung, alle unchristlichen Kontakte möglichst zu bekehren oder den Kontakt aufzugeben.

Es bestand permanent ein extremer Druck, den Ansprüchen des Leiters zu entsprechen, denn sie galten ja als Gottes Ansprüche, um es in den Himmel zu schaffen. Und es gab viele Ansprüche. Und täglich kamen neue dazu. Jedoch galt Druck als ungeistlich und wenn man welchen verspürte, wurde paradoxer Weise um Befreiung davon gebetet. Alle sollten immer laut und gleichzeitig beten. Manche gingen dabei in den Räumlichkeiten umher. Das konnte laut und wild werden. Und von der Bühne gesprochene Dinge sollten von den Mitgliedern mit lauten Rufen wie „Amen" und „Halleluja" bestätigt werden. Und wenn man das nicht tat, wurde einem vorgeworfen, dass man den Inhalt nicht auf geistlicher Ebene verstanden und empfangen hatte.

Besonders schlimm war, dass bei den wöchentlichen Gottesdiensten von der Bühne aus Menschen namentlich auf ihre persönlichen Situationen angesprochen wurden. Das Ganze fand vor der gesamten Gemeinde und den Besuchern statt und die Predigten wurden zusätzlich aufgenommen und veröffentlicht bzw. als Aufnahme per Nachricht weitergeschickt. Diese Bloßstellungen wurden als „von Gott eingegeben“ dargestellt, obwohl es sich, wie sich im Nachhinein rausstellte, um die Berichte handelte, die beim Leiter im Seelsorgebüro anvertraut worden waren. Oder es waren Dinge, die sich die Mitglieder untereinander anvertraut hatten, welche dann unter Vertrauensmissbrauch an den Leiter weitergegeben wurden. Das hat mich im Nachhinein sehr erschüttert und wütend gemacht.

Heilungsgebete, Befreiungsgebete, Zungengebete, Handauflegungen, Prophetien und Dämonenaustreibungen sollte jeder können. Aber wehe man machte es falsch. Das könnte dann wiederum großen Schaden anrichten. Hinter alle Dinge für die man ein Lob bekam, hatte man ein „Gott die Ehre" hinzuzufügen. Gebete würden nur gehört, wenn man ein „im Namen Jesu" anfügte. Negative Worte galten als ausgesprochene Flüche, die anschließend eintreten würden. Und wenn man mal krank war, hatte man wohl gesündigt und sollte lieber wieder schnell gesund werden. Es wurden einem permanent große Segnungen Gottes für das Leben versprochen, wenn man sich nur an alles hielt. Und wenn man genug spendete. Was da an Geld geflossen ist… Man bekam unrealistische Erwartungen an das Leben, die einen immer wieder enttäuscht haben.

Nach ein paar Jahren kam ich an den Punkt, dass mir das alles zu viel wurde. Aber die Option, einfach zu gehen, gab es für mich nicht. Dafür steckte ich zu tief drin und die Angst vor der Hölle war durch die Gemeinschaft noch größer geworden. Aber ich war diesen extremen Druck, unter dem ich mein Leben lang stand, so satt. Und ich fing an zu hoffen, dass die Gemeinschaft sich vielleicht auflösen könnte. Ich hatte keine Vorstellung wie. Aber ich fing an, darauf zu hoffen. Und überraschender Weise hat sich diese Hoffnung sehr viel schneller erfüllt, als erwartet. Ich erfuhr, dass der Leiter der Gemeinschaft als Privatperson ein ganz anderer Mensch war, als er öffentlich vertrat. Durch diese Informationen kam ich an den Punkt, mir zu erlauben, die Gemeinschaft zu hinterfragen, und erkannte gemeinsam mit anderen, dass ich mich in einer Sekte befand. Ich war zum Glück nicht alleine damit. Wir tauschten uns darüber aus und beschlossen auszutreten.

Der letzte Gottesdienst in dieser Gemeinschaft, den ich besuchte, war sehr brenzlig. Der Leiter verhielt sich sehr ungehalten. Er fing an, auf der Bühne unkontrolliert zu schreien und setzte Menschen unter Druck, dass sie doch aufstehen sollten, wenn sie meinten, dass er ein Sünder sei. Und schließlich stand jemand aus unserer kleinen Gruppe auf und machte ihm einen Vorwurf und ein zweiter aus dieser kleinen Gruppe stand auf und unterstützte ihn. Schließlich fing der Leiter an damit zu drohen, dass wenn man beim nächsten Gottesdienst nicht auftauchen würde, man kein echter Gläubiger sei. Eine Woche später wurde eine ungeplante Gemeindestunde einberufen, in der die Mitglieder alles besprechen sollten.

Das war ein sehr schlimmer Tag. Nicht weil endlich herauskommen sollte, dass der Leiter ein Sektenanführer mit einem zweiten Gesicht war, sondern weil niemand es wahrhaben wollte. Die verantwortliche obere Leitungsebene der Sekte tat an diesem Tag das, was sie immer tat. Sie tanzte nach der Nase des Leiters. Und sie schwieg.

In der oberen Leitungsebene gab es Menschen, die während meiner Zeit zu meinen engsten Vertrauten wurden. Ihnen hatte ich in dieser Zeit sehr viel anvertraut. Dieses Vertrauen wurde missbraucht. Ich kann gar nicht in Worte fassen, was für ein Verrat das für mich war und welchen Schaden dieser angerichtet hat. Sie hatten die gleichen Informationen über den Pastor wie ich. Aber anstatt zu reagieren, belächelten sie mich. An diesem Tag trat ich aus der Sekte aus. Ich habe den Mund aufgemacht, insofern ich darüber öffentlich sprechen konnte, ohne gefährdeten Personen zu schaden. Und anschließend brach ich den Kontakt zu jedem aus der Sekte ab, der nicht wahrhaben wollte, was dort passierte. Das waren sehr viele Menschen. Menschen, die in den letzten Jahren mein hauptsächliches Umfeld gebildet hatten. Es war nicht leicht, aber es war es wert.

Ich begab mich auf die Suche nach Hilfe, um mit all dem zurecht zu kommen und das Geschehene zu aufzuarbeiten. Zuerst bei Gott. Aber das habe ich aufgrund meiner missbräuchlichen Erfahrungen ziemlich schnell eingestellt. Alles, was den Glauben betrifft, zumindest zunächst. Dann stieß ich auf den Sekteninfo NRW e.V.. Ich las Betroffenenberichte, zum Teil von Menschen aus sehr ähnlichen Situationen. Und ich entdeckte, dass diese Stelle Beratungsgespräche anbietet. Ich rief dort an, beschrieb grob meine Situation und fragte ein Beratungsgespräch an. Mittlerweile bin ich seit einem Jahr in telefonischer Beratung und fühle mich sehr gut aufgehoben. Er wurde für mich zu einem vertrauten Ort, an dem ich meine Wut, meinen Frust, meine Enttäuschung und Verbitterung loswerden konnte. Ich konnte mit professioneller Hilfe darüber sprechen, was ich vom Leben will und was nicht. Und wie ich mit dieser gesamten Situation umgehe und sie langfristig hinter mir lasse. Ich habe diese Betreuung nach der Einstellung meines Glaubenslebens und dem Austritt aus der Sekte sehr gebraucht und immer die Rückendeckung erhalten, die ich mir so sehr gewünscht habe. Ich schätze dabei sehr die neutrale Haltung der Sekteninfo.

Nachdem das Gröbste des Sektenaustrittes verarbeitet war, stellte sich in den Gesprächen heraus, dass meine Familiensituation ebenfalls ein sehr wichtiger, aufzuarbeitender Bereich war. Und auch hier habe ich sehr viel Hilfe, Rat und Begleitung erfahren, die mich letztendlich sehr stark darin unterstützt hat, langfristig etwas zu verändern.

Ich bin unglaublich dankbar dafür, dass es den Sekteninfo NRW e.V. als spezifische Anlaufstelle für Menschen in einer Situation, wie ich es war, gibt und kann nur jedem, der sich in einer ähnlichen Situation befindet, empfehlen, sich dort Unterstützung zu suchen.

Durch die lange, intensive Auseinandersetzung mit all meinen negativen Erfahrungen in Bezug auf den Glauben machen diese nun einen großen Teil meiner Lebenserfahrung aus. Ich habe sehr viel daraus gelernt und zukünftig bin ich glaubenstechnisch definitiv kritischer, hinterfrage alles, was ich möchte, und entscheide selbst in welchem Ausmaß ich ein Glaubensleben führen möchte, insofern ich irgendwann wieder bereit dazu bin. Die Angst vor der Hölle ist nicht einfach verschwunden, aber ich lasse mich deswegen nicht mehr fremdbestimmen.