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Rezension zum Fachbuch:

2012 oder wie ich lernte, den Weltuntergang zu lieben

Leitfaden für Endzeit-Liebhaber
 
Keinem von uns dürfte entgangen sein, dass für den 21. Dezember 2012 der Weltuntergang prophezeit wurde. Gestützt auf das Ende des Maya-Kalenders wurden die Menschen mit einer Fülle von Untergangs-Prophezeiungen überschüttet. Da fragt man sich doch: Kann man mit einer „Weltuntergangstheorie“ Profit machen? Oh ja. Es erschienen nicht nur eine Menge Sachbücher und Filme zum Thema, sondern gewiefte Unternehmen starteten auch gezielte Werbekampagnen, die zum Kaufen anregen sollten. So warb ein neuer Duft der Marke „Axe“ damit, dem Weltuntergang mit dem Duft „Axe Final Edition“ zu begegnen. Auch dem Autohersteller „GM“ entging nicht, dass es Erfolg versprechend sein kann, mit dem Weltuntergang zu werben. Seine Message: „Nur die GM-Kunden überleben den Weltuntergang, Ford - Fahrer nicht!“ In einem Spot einer belgischen Biermarke wurden die Konsumenten von einem eleganten Mann dazu aufgefordert, ihren letzten Lebensmonat mit dem Genuss des dort beworbenen Bieres zu nutzen. Der alljährlich erscheinende Erotikkalender des italienischen Getränkeherstellers „Campari“ hatte 2012 das Motto: “It´s the end of the world, baby!“ Und das waren nur einige Beispiele von Unternehmen, die auf dieser Welle mitschwammen.
Der Autor des Buches „2012 oder wie ich lernte, den Weltuntergang zu lieben“ Bernd Harder, beleuchtet in seinem Buch eine Vielzahl gängiger Weltuntergangstheorien. Er, als Chefreporter des Magazins „Skeptiker- Zeitschrift für Wissenschaft und kritisches Denken“ und Mitarbeiter der GWUP (Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften) ist mehr als prädestiniert dazu, mit mysteriösen und abstrusen Behauptungen und Phänomenen aufzuräumen. Demzufolge hat der Autor folgenden Aufbau gewählt:

Für so ein umfassendes Werk zwingend erforderlich, widmet er sich im ersten Kapitel ausführlich der „Kultfigur“ Nostradamus und dessen bekannten Prophezeiungen. Gefolgt vom Kapitel zwei, in dem er im Allgemeinen die „Volksseher“ und im Besonderen dem „Waldprophet - Mühlhiasl“ und seine Prophezeiungen beleuchtet. Besonders interessant sind die umfangreichen Darstellungen im dritten Kapitel, das sich ausschließlich mit den Bibeldeutern und dem Bibel-Code beschäftigt. Witzig, und trotzdem überaus informativ, erläutert der Autor im nächsten Kapitel den mysteriösen Himmelskörper „Nibiru“ und seine Aufgabe bei der Zerstörung der Welt. Unter dem Untertitel “Countdown läuft“ erfährt der Leser im nachfolgenden Abschnitt das Wichtigste zum weit verbreiteten Mythos „Ende des Maya-Kalenders“. Schlussendlich, nach dem Durchleuchten der Theorien von Graham Hancock und Überlieferungen der Priesterastronomen der Maya, kommt der Autor zu dem Schluss: es passiert am 21.12.2012 nichts Besorgniserregendes. Aber damit nicht genug. Falls es sich bei dem Termin um ein reines Rechenexempel handeln sollte, könnte es eventuell sogar einen neuen Weltuntergangstermin geben. Lassen Sie sich überraschen. Selbstverständlich erfahren Sie am Ende des Werkes noch Bemerkenswertes über den „Synchronisationsstrahl“ und verheerende Sonnenstürme.

Ein gründlich recherchiertes Buch, in dem eine Weltuntergangsvision nach der anderen ausgehebelt und mit einer Prise Humor und Leichtigkeit entlarvt wird. Selbst überzeugte Mystiker werden es schwer haben, an der Wissenschaftlichkeit Harders vorbei zu kommen, hat der doch am Ende jedes Kapitels detaillierte Quellenangaben gemacht.

 

Autor: Bernd Harder
Taschenbuch:       197 Seiten
Verlag: Herder 2012
ISBN: 978-3-451-30418-7 
Preis:  14,95 Euro