Beratung und Information zu neuen religiösen und ideologischen Gemeinschaften und Psychogruppen
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Rezension zum Fachbuch:

Scientology - Die ganze Wahrheit

Wer sich mit dem Thema Scientology auseinandersetzt, dem ist die Autorin Ursula Caberta bestens bekannt. Die Diplom-Volkswirtin leitete von 1992 bis 2010 die Arbeitsgruppe Scientology bei der Behörde für Inneres in Hamburg. In dieser Zeit veröffentlichte sie unter anderem mehrere Sachbücher über Scientology wie „Scientology greift an“; „Kindheit bei Scientology: Verboten“ oder „Schwarzbuch Scientology“. In diesen Werken vermittelte sie dem Leser ein umfassendes Bild vom Gründer L. Ron Hubbard und dessen Ideologie, dem Entstehen und Wachsen der Organisation, dem Funktionieren von Scientology- Unternehmen bis hin zur erschreckenden Darstellung des Kindseins bei Scientology. Eigentlich sollte man meinen, dass nun alles gesagt sei. Weit gefehlt. Auch wenn das öffentliche Interesse im Moment aufgrund aktueller Schlagzeilen anderer sektiererischer Gruppen abgeflaut ist, so geht die Entwicklung bei Scientology weiter und steht im Mittelpunkt des nun vorliegenden Werkes.


Bereits im Vorwort wird dem Leser verdeutlicht, dass die vorliegende Publikation nichts grundsätzlich Neues über die Organisation vorstellt, sondern im Wesentlichen auf den Ausführungen Cabertas im Jahr 2007 im „Schwarzbuch Scientology“ basieren. Neu und bedeutsam sind allerdings die hier zusammengetragenen Aktualisierungen, ohne die die unverändert existierenden Gefahren, die von Scientology ausgehen, unterschätzt werden könnten.

Zu Beginn des Buches erhält der Leser einen Einblick in die Strategien der Organisation, Informationen zum Gründer L. Ron Hubbard und seinem Nachfolger David Miscavige. Die Autorin geht erneut der Frage nach, ob es sich bei Scientology um eine Religion oder Sekte handelt, verdeutlicht Begriffe wie „Thetan“ und „Dynamiken“ und nimmt besonders die Unterorganisationen mit angeblichen sozialem Engagement unter die Lupe.

Um die Wichtigkeit des Themas „Kindsein bei Scientology“ zu unterstreichen, wird dem Leser beschrieben, wann und wie man im scientologischen Sinne auf Schwangere, ungeborene Leben und letztendlich auf die Kinder einzuwirken hat. Das Beschriebene erscheint einmal mehr völlig abstrus und makaber.

Bevor die Autorin auf Ausstiegsmöglichkeiten und deren Probleme eingeht, beschreibt sie typische Beratungsfälle und informiert den Leser über Hilfsmöglichkeiten und Ansprechpartner.

Den Abschluss gestaltet Frau Caberta mal nicht mit einem Glossar wie üblich, sondern mit einer ganz persönlichen Danksagung. Sehr emotional, aber scheinbar auch etwas wehmütig, verabschiedet sich Frau Caberta mit diesem Buch vom Thema Scientology. Wer sie begleitet, ihre Arbeit verfolgt und ihre Bücher gelesen hat weiß, dass Frau Caberta einen unsagbar bedeutenden Beitrag zur Informations- und Beratungsarbeit in Deutschland geleistet hat. Sie hat mit diesem Werk nochmals deutlich gemacht, dass weiterhin große Gefahren von der Scientology- Organisation ausgehen, die weder von der Politik noch von jedem Einzelnen unterschätzt werden dürfen.

Ein überschaubar strukturiertes und durchweg gut recherchiertes Standardwerk. Geeignet für alle Leser, die geschichtliche Hintergründe aber auch aktuelle Informationen über Scientology benötigen.

Die Autorin: Ursula Caberta
Broschiert:       192 Seiten
Verlag: Gütersloher Verlagshaus; 2014
ISBN: 978-3-579-06630-1
Preis:  17,99 Euro