Beratung und Information zu neuen religiösen und ideologischen Gemeinschaften und Psychogruppen
gefördert durch das
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40 Jahre Beratungs- und Informationsarbeit zu konfliktträchtigen religiösen Gemeinschaften und kein Ende in Sicht

1984 bis 1989 – Okkultismus

Im Januar 1984 wurde der Verein „Sekten-Info Essen e.V.“ gegründet und am 24.05.1984 konnte die Beratungsstelle eröffnet werden.

Am 06.09.1984, drei Monate nach der Eröffnung, berichtete die damals größte deutsche Jugendzeitschrift "Bravo" in Form einer Foto-Story, dass man Geister der Verstorbenen rufen und sie nach der Zukunft befragen könne. Ebenfalls 1984 durfte die damals wohl berühmteste deutsche "Hexe" Ulla von Bernus im ZDF ihr magisches Tötungsritual vorführen. In eine schwarze Kutte gehüllt, gebeugt über einen Feuerkessel, schwenkte sie eine kleine Puppe und murmelte ihre Beschwörungsformel immer wieder vor sich hin: "Satan, hole ihn, lass ihn langsam sterben!“ Frau von Bernus Preise für diesen Zauber waren zauberhaft. 10.000,- DM verlangte sie für ein Tötungsritual, natürlich in bar und im Voraus. Auch ihre Ethik war „zau­ber­haft“: Schlimmes tut sie nur bösen Menschen an, bei guten Menschen würde sie den Auf­trag ablehnen.  

Der inhaltliche Schwerpunkt der ersten fünf Jahre unserer Arbeit war deutlich geprägt durch den Okkultismus. Die Beschäftigung mit Magie hat viele Jugendliche, aber auch einen Teil der Erwachsenen fasziniert. Es gab einen regelrechten Boom von Anfragen, teilweise hat der Okkultismus 50% unserer Arbeit ausgemacht. Vieles wurde ausprobiert, Horoskope wurden gedeutet und mit Hilfe von Karten und Runensteinen die Zukunft vorausgesagt. Es wurde gependelt, es wurden Gläser gerückt und mysteriöse Stimmen aus dem Jenseits per Tonband aufgenommen und abgehört. Die Motive der Jugendlichen waren neben der Neugierde und dem Reiz des Nervenkitzels, eigene Zukunftsängste, aber auch die Angst vor dem Tabuthema Tod, sowie die Ablehnung einer vorwiegend rational strukturierten Gesellschaft.
        

Über den eher harmlosen Bereich des Spiritismus hinausgehend gab es auch sehr traurige, dramatische Ereignisse, wie zum Beispiel den Vorfall in einer alten leerstehenden Fabrik in Essen Kettwig, die zu Verunsicherung und damit zu einem erhöhten Informations- und Bera­tungsbedarf in der Bevölkerung führten.
           

Drei Jugendliche hatten im Dunklen bei Kerzenschein versucht, Satan zu beschwören, einer der Jugendlichen hatte sich in Folge dessen eingebildet, sein bester Freund habe sich in einen Zombie verwandelt. Aus Angst hatte er zu einer herumliegenden Eisenstange gegriffen und ihn erschlagen. Er wurde später zur Behandlung in die psychiatrische Abteilung des Essener Klinikums eingeliefert.          

Nicht alle Jugendlichen waren gefährdet, wohl aber diejenigen, die versucht hatten mit Hilfe des Okkultismus eigene Schwächen zu kompensieren oder die sich gerade in einer krisen­haf­ten Situation befanden. Hier zeigten sich dann die Gefahren okkulter Praktiken in Form von massiven Lebensängsten, Schlafstörungen, Leistungsabfall oder Suchttendenzen bis hin zu psychotischen Erkrankungen, wie bei dem eben erwähnten Vorfall in der Fabrik.

Wir haben versucht, durch sachliche Aufklärung der Okkult-Welle entgegenzuwirken und den Okkultismus zu entzaubern. Dadurch wurden Jugendliche in die Lage versetzt, mit auftreten­den Phänomenen, die sie sich bisher nicht erklären konnten, besser umzugehen und erst gar keine Ängste zu entwickeln. Eine dahinter liegende, tiefer gehende Problematik konnte häufig durch die Beratung aufgefangen werden.   

Die Bilanz der ersten fünf Jahre kann sich sehen lassen: 1.100 Vorträge und intensive Bera­tungsgespräche mit 2.000 Hilfesuchenden.
   

 

1990 bis 1999 - Scientology und Endzeitprophezeiungen

Die nächsten Jahre der weltanschaulichen Arbeit in der Beratungsstelle waren geprägt von drei großen Problembereichen:

1.    dem Problembereich der Scientology-Organisation

2.    dem Problembereich der kollektiven Selbsttötungen

3.    dem Problembereich der Endzeitprophezeiungen


Während die Scientology-Organisation durch zahlreiche Medienberichte nach wie vor einen hohen Bekanntheitsgrad hat, ist der zweite Bereich vermutlich heute weniger präsent.

  • Im April 1993 verbrannten 85 Menschen, darunter etliche Kinder, auf der Farm der Davidianer im Texanischen Waco. Sie legten das Feuer selbst, als die Polizei die Farm nach 51 Tagen Belagerung stürmte.         

  • Im Oktober 1994 wurden 53 Mitglieder des "Ordens der Sonnentempler" tot aufgefun­den. 48 in der Schweiz und 5 in Kanada. Die Leichen wiesen Einschüsse und Spuren von Injektionen auf.     

  • Im Dezember 1995 wurden in Frankreich die Leichen von 16 weiteren Anhänger*innen der "Sonnentempler" gefunden. Auch sie waren verbrannt und wiesen Schussverlet­zungen auf.

  • Im März 1997 wurden in einer Villa in Kalifornien die Leichen von 39 Mitgliedern der Gruppe "Haeven`s Gate" gefunden. Offenbar hatten sie mit dem Erscheinen des Kometen Hale-Bopp an ein Ufo geglaubt und sich erhofft, durch den Suizid ihre kör­perliche Hülle verlassen und spirituell mit dem Ufo in eine neue Welt reisen zu können.

  • Im Januar 1998 wurde auf Teneriffa durch Eingreifen der Polizei in letzter Minute der Selbstmord von 32 Anhängern der deutschen Sektenführerin Frau Fittkau-Garthe ver­hindert.

Beide Bereiche, die Scientology-Organisation sowie die kollektiven Selbsttötungen, wurden öffentlich intensiv thematisiert und führten zu einer erhöhten Aufmerksamkeit und Besorgnis in der Bevölkerung. Die Nachfrage nach Vorträgen in unserer Beratungsstelle während dieser Jahre war kaum zu bewältigen. Auch die Politiker*innen befassten sich damals auf Grund etlicher Petitionen besorgter Bürger*innen sowohl auf Bundes- als auch auf Länderebene mit dem Thema der sogenannten Sekten und den von ihnen ausgehenden Gefahren.      

Am 6. Juni 1997 beschloss die Konferenz der Innenminister, dass hinsichtlich der Scientology-Organisation tatsächliche Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitliche demokra­tische Grundordnung vorliegen und dementsprechend die Voraussetzungen für eine Beobach­tung durch die Verfassungsschutzbehörden gegeben sind. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir im Sekten-Info jährlich 30 neue Beratungsfälle und 700 Anfragen zur Scientology-Organisation.

Kurz zuvor, Anfang 1997, hatte die Scientology-Organisation versucht, mit Hilfe von Anzeigen­kampagnen in Zeitungen in den USA den Eindruck zu erwecken, in Deutschland würden Sci­entolog*innen verfolgt wie die Juden und Jüdinnen im Dritten Reich. Der Gipfel der Aktionen war ein offener Brief von Hollywoodgrößen an den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl. Der Vergleich der öffentlichen Kritik an der Scientology-Organisation mit der Judenverfolgung wurde zu Recht als lächerlich zurückgewiesen und hat die Entscheidung der Innenminis­ter­konferenz nicht beeinflusst. Wir nahmen diese Entscheidung zum Anlass, die Präventions­ar­beit in Bezug auf Scientology zu verstärken. Allein in den Jahren 1997/98 wurden 600 Prä­ven­tionsveranstaltungen mit Schüler*innen, Jugendlichen, Eltern und Lehrer*innen durch­geführt.

Eine Studie der Uni München von Küfner/ Nedopil aus dem Jahr 2000[1] über gesundheitliche und rechtliche Risiken bei Scientology bestätigte, was sich auch in der Beratungsarbeit unse­rer Einrichtung mit ehemaligen Scientolog*innen immer wieder gezeigt hatte. Menschen, die mit Scientology in Kontakt gekommen waren, wurde eine umfassende Lösung ihrer Probleme versprochen. Später wurden sie dann zum Teil unter Druck gesetzt, vor anderen bloßgestellt und mussten Lernprogramme bis zur völligen Erschöpfung absolvieren. Auch nach dem Aus­tritt litten ehemalige Scientolog*innen noch lange unter psychischen Beschwerden.       

Heute sind die Anfragen und Beratungsfälle deutlich zurück gegangen, obwohl die Organisa­tion kurzfristig während der Corona-Pandemie einen leichten Anstieg ihrer Mitgliederzahlen verzeichnen konnte. Die Scientolog*innen hatten Missionierungsangebote ins Internet verla­gert und verstärkt Online Kurse angeboten. In einem Werbefilm zum Kursan­gebot[2] wurden die Erklärungen und Lernmethoden der Scientology-Lehre als Ausweg angeboten und Nicht-Scientolog*innen als Chaoshändler*innen und Verursacher*innen bezeichnet.        

Das eigentliche Problem der Pandemie wurde heruntergespielt. Einzelne Scientolog*innen hetzten sogar verstärkt gegen staatlich verordnete Corona-Schutzmaßnahmen. Der Sciento­logy nahe­stehende Sabine Hinz Verlag hatte mehrere Artikel veröffentlicht, die unter der Über­schrift „Maskenwahn“, „Weltweite Studien belegen: kein Nutzen, kein Schutz“, „Corona und die Wahr­heit“ das Corona-Virus geleugnet und bekannten Verschwörungstheorien eine Platt­form geboten haben[3].

 

Die Jahrtausendwende - Das Ende der Welt?

Je näher die Jahrtausendwende rückte, desto vielfältiger wurden die Gruppierungen, die ihren Endzeiterwartungen und Zukunftsängsten Ausdruck verliehen.     

Im Jahr 1998 stiegen die Anfragen in unserer Einrichtung auf über 3.300 an, und es gab einen deutlichen Anstieg bei den christlich fundamentalistischen Gruppen, 463 Anfragen, die sich aber auf 97 verschiedene Gruppen verteilten. Es kam zu erstaunlich vielen Neugründungen im evangelikalen Bereich, insbesondere bei den Pfingstgemeinden.         

Eine weitere Gruppe machte 1998 von sich reden: Fiat Lux. Uriella als Medium der Gruppe, hatte im Verlauf des Jahres mehrfach den unmittelbar bevorstehenden Weltuntergang für das Jahr 2000 prophezeit. Als Uriella sich im September 1998 wegen Steuerhinterziehung vor dem Landgericht Mannheim verantworten musste, spitzte interessanterweise ihr Ehemann Icordo den Weltuntergang auf Oktober 1998 zu. Schon Monate davor hatten betroffene Angehörige im Rahmen unserer Beratung besorgt geäußert, dass ihnen das Jahr 2000 als Weltunter­gangsjahr genannt worden war.
   

Aber das Jahr 1998 war nicht wegen dieser Prophezeiung ein wichtiges Jahr, sondern viel bedeutsamer für unsere Arbeit war der am 19. Juni 1998 veröffentlichte Endbericht der Enquete - Kommission "Sogenannte Sekten und Psychogruppen" des Deutschen Bundes­tages. Zwei Jahre lang hatte die Kommission intensiv die weltanschauliche Szene begutachtet. Sie kam zu dem Ergebnis, dass die bisher umgangssprachlich als "Sekten" bezeichneten Gruppierungen in Zukunft wertneutral als "Neue religiöse und ideologische Gemeinschaften und Psychogruppen" bezeichnet werden sollen. Wir sind dieser Empfehlung gefolgt und ver­anlassten eine satzungsgemäße Änderung unseres Untertitels. Der Bericht kam weiter zu dem Schluss, dass die sog. Sekten zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Gefahr für Staat und Gesellschaft darstellten, aber ein hohes Konfliktpotential im individuellen und familiären Bereich beinhalten und von daher Aufklärung und Beratung unbedingt notwendig seien.        

Der Bericht wies außerdem darauf hin, dass ca. 200.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren bei Eltern aufwuchsen, die einer konflitträchtigen religiösen Gemeinschaft angehörten. In Einzel­fällen kam es auch zu äußerst problematischen Erziehungsmethoden. Darunter fallen z.B. subtile Methoden der Angsterzeugung, offene Formen physischer Gewalt. Vereinzelt gab es sogar Fälle von religiös gerechtfertigtem sexuellem Missbrauch. Ebenso gab es Fälle reli­giös bedingter Vernachlässigung von Kindern in Form von mangelhafter Ernährung, mangel­hafter medizinischer Versorgung oder Verweigerung der Schulpflicht. All dies konnte durch unsere Erfahrungen in der Beratungsarbeit bestätigt werden und spielt auch heute noch eine große Rolle in unserer Arbeit. Insgesamt wurde durch den Enquete-Bericht jedoch eine deut­liche Beruhigung der öffent­lichen Thematisierung erreicht. Auch der Jahrtausendwechsel ging vorüber, ohne dass sich eine der zahlreichen Endzeitprophezeiungen erfüllte.       

 

2000 bis 2005 - Der Auftakt der Esoterik

Nach der Jahrtausendwende spielte die Esoterik eine immer größer werdende Rolle. Durch die Globalisierung war es jedem Menschen zunehmend möglich, durch das Internet oder durch Fernreisen Vorstellungen und Praktiken anderer Kulturen, Gesellschaften und religiöser Tra­ditionen kennenzulernen und zu übernehmen. Die Art und Weise der Lebensführung wurde immer weniger gesellschaftlich verbindlich gemacht und immer mehr Menschen suchten nach religiösen Erfahrungen außerhalb der etab­lierten Glaubensgemeinschaften.

Es entwickelte sich ein breit gefächerter Markt religiöser Lebenshilfe-Angebote. Hier wurde Religion häufig als Mittel zum Zweck benutzt, als Mittel zur Lösung eigener anste­hender Prob­leme und stellte keine Form der kollektiven Lebensführung dar. Religiöse Fragen waren mehr an das Individuum als an die Gemeinschaft gebunden. Gesucht wurde nicht eine religiöse Antwort auf Existenzfragen, sondern praktische Lebenshilfe für den Alltag.     

Das Gefährliche in diesem Zusammenhang war aber, dass häufig Entscheidungen über das eigene oder familiäre Schicksal an einen spirituellen Führer delegiert wurden. Das Urteil über Außenstehende fiel häufig negativ aus, was dazu führte, dass bestehende Beziehungs­probleme verstärkt wurden und es sehr schnell zu Trennungen kam. In anderen Fällen wurden schlimme Erlebnisse aus einem angeblichen früheren Leben als Erklärung für ein vermeintlich unglückliches Leben herangezogen. Auf diese Weise wurden Phantasien beflügelt und Betroffene haben mit Hilfe von aufwühlenden esoterischen Methoden Neues über das eigene Leben und Sein erfahren. Diese neue Erkenntnis hatte allerdings nicht unbedingt etwas mit der Realität zu tun. Unter diesen Aspekten war und ist esoterische Lebenshilfe das Gegenteil von Lebenshilfe und seriöser psychologischer Verarbeitung.

Auch finanzielle Aspekte spielten in der Esoterik eine Rolle. 2003 kamen sogenannte Herz­kreise in Mode, die eine Vermischung von esoterischem Gedankengut mit altbekannten Pyra­midensystemen darstellten. Fast alle Hilfesuchenden, die sich dazu bei uns gemeldet haben, berichteten davon, ihr Geld verloren zu haben. Viele von ihnen litten zudem unter einem großen Vertrauensverlust gegenüber ihren Freund*innen, durch die sie angeworben worden waren. Bei der Auswertung der konkreten Beratungsfälle zu Beginn des Jahres 2003 stand neben der Esoterik das Problemfeld Satanismus an erster Stelle. Zwar war die Neugierde im Bereich des Spiritismus auf Grund der Aufklärungsarbeit in Schule und Freizeitbereich zurück gegangen, dafür hatte die Beschäftigung mit satanistischem Gedankengut zugenommen. Sata­nistische Insze­nierungen in Form von schwarzen Messen oder Grabschändungen beschäftigten auch die Polizei. Wenn es dazu kam, waren sie als Symptome für schwerwie­gende Probleme der Jugendlichen in ihrer aktuellen Lebenssituation anzusehen.     

Der Mordfall und die anschließende Verurteilung des sog. "Satanisten Ehepaares Ruda" 2002 in Witten, hatte nicht nur zu einem erhöhten Informations- und Beratungsbedarf in der Bevöl­kerung geführt, sondern auch zu einem erhöhten Bedarf an Fachtagungen für Mitar­bei­ter*innen aus Jugendhilfeeinrichtungen und psychiatrischen Kliniken, dem wir gerne nachge­kommen sind.
     

Ab 2005 spielte aber auch vermehrt das Thema "Ritueller Missbrauch“ durch satanistische Sek­ten eine Rolle. Damals wandten sich regelmäßig Ratsuchende an unsere Beratungsstelle, die berichteten, in ihrer Kindheit von satanistischen Sekten „rituell missbraucht“ und „program­miert“ worden zu sein. Auch Mitarbeiter*innen aus dem medizinischen oder psychosozialen Versorgungsbereich sowie von verschiedenen Behörden baten um eine Einschätzung zum „Rituellen Missbrauch“. Schon 2005 gab es aber für die Existenz großer, international vernetz­ter, satanistischer Sekten, in denen gefoltert und gemordet wurde, keinerlei Anhaltspunkte. Daran hat sich bis heute - auch aus polizeilicher Sicht - nichts geändert. Da aber die Anfragen und Beratungen zunahmen, wurde erstmals 2005 über diese Thematik ein Fachartikel veröf­fentlicht. Unter dem Titel „Ritueller Missbrauch im Satanismus“ erschien im Jahresbericht 2005 eine Zusammenfassung[4]. In dem Fachartikel wurde die große Diskrepanz zwischen den berichteten Erfahrungen und tatsächlich bekannten Vorkommnissen verdeutlicht und erste Überlegungen zur Entstehung der oft extrem gewalttätigen Schilderungen angestellt. Trotz dieser frühen kritischen Einordnung etablierte sich bei einigen Psychotherapeut*innen und deren Klient*innen die Überzeugung, es gäbe satanistische Netzwerke, die zur Erreichung ihrer Ziele absichtsvoll eine psychische Störung[5] erzeugen würden.

Wenn man im Kontext sexualisierter Gewalt von „ritueller Gewalt“ spricht ist entscheidend, was genau unter diesem Begriff verstanden wird. Aus der polizeilichen Kriminalstatistik 2022 geht hervor, dass jedes Jahr allein in Deutschland pro Tag 48 Kinder Opfer sexueller Gewalt sind und die Zahl der unentdeckten Fälle im Dunkelfeld mutmaßlich viel höher ist.[6] Darunter fallen auch die zahlreichen Missbrauchsfälle, die von Priestern oder innerhalb von sogenannten Sekten begangen wurden und als „rituelle Gewalt“ bezeichnet werden könnten. Wenn aber von einer anonymen satanistischen Sekte, einem namenlosen, destruktiven Kult oder allge¬mein als Platzhalter von „Tätern“ gesprochen wird, von Satanspriestern und "Kapuzenmännern", von Folterungen und Menschenopferungen oder von sogenannten Programmie-rungen, die angeblich bis in die Gegenwart reichen, so sind deutlich Zweifel angebracht.

Ungeachtet dieser Überzeugung ist zu berücksichtigen, dass der/die Klient*in dennoch schreckliche Dinge in der Kindheit erlebt haben kann. Gerade in Zusammenhang mit psychi-schen Erkrankungen können traumatische Erfahrungen in der Kindheit ursächlich für die Erkrankung sein. Hierbei muss es sich nicht zwingend um wiederholten sexuellen Missbrauch handeln, auch chronischer emotionaler Missbrauch oder wiederholt erfahrene oder beobach-tete Gewaltanwendung können die Erkrankung verursachen. Langanhaltende Traumatisierungen können zu Dissoziationen führen, die eine exakte Erinnerung an die Geschehnisse sehr erschweren. Wird nun in der Therapie versucht, mit Hilfe von regressionsfördernden Methoden wie Hypnose oder Traumdeutung die Geschehnisse zu rekonstruieren, so ist die Gefahr der Konstruktion falscher Erinnerungen sehr groß. Es ist dann mit der Zeit für die Klient*in kaum möglich, zwischen echten und falschen Erinnerungen zu unterscheiden.

Die Anfragen, Beratungen und Fehleinschätzungen sind uns bis heute erhalten geblieben. Im Jahresbericht 2019 wurde daher ein Betroffenenbericht veröffentlicht, der durch einen Fach-artikel ergänzt wurde.
[7] Der Betroffenenbericht zeigt in erschreckendem Maße auf, wie durch Fehleinschätzungen und daraus resultierende Fehlbehandlungen Gefahren für die psychische Gesundheit der Betroffenen entstehen. Auch in 2023 waren Berichterstattungen in den Medien zu verfolgen, die verdeutlichen, dass eine fachliche Diskussion nach wie vor zwingend erforderlich ist und weiter vertieft werden muss.

 

2005 bis 2010 - Wer heilt hat Recht?

Ab 2007 wünschten immer mehr Menschen, die durch Geistheiler oder alternative Heilmetho­den geschädigt worden waren, ein Beratungsgespräch. Betroffene berichteten, dass eine zunächst liebevolle Atmosphäre sie dazu verleitet hatte, dem Heiler oder der Heilerin völlig zu vertrauen und notwendige medizinische Behandlungen zu vernachlässigen. Zusätzlich waren es aber auch Angehörige, Geschwister oder Partner*innen, die unsere Beratungsstelle ver­zweifelt um Hilfe baten.

Aufgrund der Vielzahl an „alternativen“ Heilungsangeboten wurde oft die Frage an uns heran­getragen, ob die teilweise höchst fragwürdigen Verfahren überhaupt von medizinischen Laien angeboten werden dürfen. Im Jahr 2004 - also kurz bevor das Thema auch bei uns zu einem unserer Arbeitsschwerpunkte wurde - hatte das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass Heiler*innen, die rein spirituell tätig werden, keine Heilpraktikererlaubnis benötigen.[8] Dieses Urteil wurde von den deutschen „Geistheiler*innen“ als juristischer Sieg auf ganzer Linie gefeiert und auf den eigenen Homepages u.a. so kommentiert: „Das Bundesverfassungs­gericht macht den Weg für geistiges Heilen frei“. Man könnte daher annehmen, Geistheilung unterläge in Deutschland keinerlei Beschränkungen. Dies ist aber selbstverständlich nicht der Fall.

Es gibt einen rechtlichen Rahmen, den jede*r in Deutschland tätige Heiler*in einhalten muss. Insbesondere muss gewährleistet sein, dass Anbieter*innen ausreichend darüber aufklären, dass ihr Angebot eine wissenschaftsbasierte Behandlung nicht ersetzen kann. Dahinter steht der Schutzgedanke für kranke Menschen, diese nicht zu verleiten, im Vertrauen auf die ver­meint­liche Wirkung dieser Methode, eine notwendige ärztliche Behandlung zu unterlassen. Das Wir­ken des/der Heiler*in muss eindeutig als „spirituell“ einzuordnen sein und darf nicht in Konkurrenz zu einer heilkundlichen Behand­lung treten. Geistheiler*innen, Berater*innen oder sonstige „Therapeut*innen“ dürfen daher keine Handlungen vornehmen, die „medizinische“ Fachkennt­nisse erfordern oder suggerieren, d.h. keine Diagnosen stellen, keine Medikamente verordnen, keine medizinischen Gerätschaften verwenden. Überschreiten Heiler*innen den rechtlichen Rahmen und erleiden Patient*innen dadurch einen gesundheitlichen Schaden, kommt sowohl eine Strafbarkeit wegen unerlaubter Ausübung der Heilkunde als auch eine zivilrecht­liche Schadensersatzpflicht in Betracht. In den zurückliegenden Jahrzehnten haben wir daher immer wieder Menschen unterstützt, auch rechtlich gegen dubiose Heilbehand­ler*innen vor­zugehen.[9]

Ungeachtet dessen kämpften diverse alternative Heilmethoden, wie z.B. Bachblüten und Homöopathie, um einen kassenbezahlten Platz im Gesundheitswesen. Das Gleiche galt auch für wissenschaftlich nicht als wirksam belegte Diagnosemethoden, z.B. Kinesiologie oder Iris­diagnostik. Sie versprachen und versprechen noch heute, neben einer kalten Apparatemedizin eine bessere „ganzheitliche“ Behandlung anbieten zu können. Die oft gehörte, aber äußerst fragwürdige Begründungsformel bei alternativen Therapien heißt: „Wer heilt hat Recht.“ Mit diesen Methoden, deren Wirkprinzip häufig die Täuschung ist, lassen sich leider nur vorüber­gehende therapeutische Effekte, dafür aber umso mehr beträchtliche Umsätze erzielen. Wenn diese esoterischen Heilverfahren absolut gesetzt werden und die wissenschaftliche Medizin als falsche materialistische Sichtweise abgelehnt wird, kann es gefährlich werden und endet bisweilen tödlich. Wie groß die Schäden sind, die Heiler*innen Men­schen zufügt haben und noch zufügen, darüber gibt es bis heute keine Gesamtstatistik.

 

2010 bis 2019 - Kinder- und Jugendschutz

Seit den Jahren nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York mehrten sich Anfragen zu fundamentalistischen islamischen Gruppen. Ab 2010 sorgte das rasante Wachstum missionarischer salafistischer Gruppierungen für stei­genden Beratungsbedarf. So mussten auch wir uns 2011 zum ersten Mal mit dem Thema Salafismus beschäftigen. 2012 erschien unser Artikel „Salafisten - Entstehung, Merkmale und die Situation in Deutschland[10].

In der Folge kamen wir den vermehrten Anfragen nach Präventionsveranstaltungen an Schu­len zu diesem Thema nach. Im Schulalltag verweigerten radikalisierte Schüler*innen plötzlich Lehrer*innen aus religiösen Gründen den Handschlag, forderten Gebetsräume in den Schulen ein. Selbsternannte „Scharia-Polizisten“ verlangten von Musliminnen und Muslimen eine strenge Einhaltung islamischer Regeln. Erschreckenderweise konnte die Missionierung zum extremistischen und sogar jihadistischen Salafismus innerhalb weniger Wochen über das Internet erfolgen - teils unbemerkt von den Eltern. Wir führten Gespräche mit Eltern, die der schnellen Radikalisierung ohnmächtig gegenüberstanden. In einem Fall erfolgte sogar das nächste und letzte Lebens­zeichen eines Teenagers als Anruf aus dem Kriegsgebiet. Andere Jugendliche konnten noch am Flughafen abgefangen werden.

Angesichts dieser dramatischen Entwicklungen wurden vom Land NRW sukzessive lokale Beratungsstellen zur Präventionsarbeit eingerichtet und Programme zur Distanzierung aufge­legt, mit denen wir vernetzt sind. „Wegweiser NRW“ hat NRW-weit inzwischen 25 Anlauf­stellen. Entsprechend nahmen die Anfragen an unsere Beratungs­stelle zu diesem Themenfeld ab. Jedoch läuft die Missionierung durch extremistische Prediger über Social Media For­mate wie z.B. TikTok weiter. Aktuell zählt der Verfassungsschutz 600 gewaltbereite Salafisten in NRW. Zusätzlich besteht für die Gesellschaft weiterhin die Herausforderung im Umgang mit teils nach wie vor radikalisierten, deutschen Rückkehrer*innen aus dem Islamischen Staat (IS) und deren Kindern.

2013 rückte nicht nur durch die Salafisten, sondern auch durch die Ereignisse um die „Zwölf Stämme“ und die „Gruppe der Weltdiener“ die Notwendigkeit des Kinderschutzes immer mehr in den Vordergrund.

Das Familiengericht in Erlangen hatte am 05.07.2013 den Eltern der „Sektenkinder von Lon­nerstadt“ in wesentlichen Teilen das Sorgerecht entzogen. Anlass für das Verfahren am Fami­liengericht war unter anderem eine Dokumentation der WDR-Autorin Beate Greindl. Sie hatte, angeregt durch die besorgten Großeltern, ein Jahr lang eine esoterische Gruppe in Lon­nerstadt beobachtet und gefilmt. Ihre Dokumentation führte Erstaunliches zu Tage. Die drei Kinder, zwischen sieben und dreizehn Jahre alt, lebten in einem alten baufälligen Haus ohne Dusche und Heizung. Die Familie war nicht krankenversichert, da Arztbesuche und Medika­mente als nicht notwendig angesehen wurden. Jede Krankheit wurde als Karma und Reini­gungsprozess angesehen, und selbstloses Dienen sowie regelmäßige Meditation waren wich­tige Bestandteile der Lehre.

Für die Kinder bedeutete das, um 4.30 Uhr aufstehen zu müssen, um zu meditieren. Danach folgte der Schulbesuch und am Nachmittag mussten sie im Haus und Garten arbeiten. Da es nur sehr wenig zu essen gab, erlitten die Kinder häufig Hunger. Die Kinder mussten gelbe oder cremefarbene Kleidung und Mützen tragen, durch die sie in der Schule zu Außenseitern wur­den. Sie durften keine kindgerechte Freizeit genießen, sondern sollten durch unterwürfiges Dienen, Verzicht auf schöne Dinge und erduldetes Leid, ihre Seelen weiterentwickeln.

Neben der erschreckenden Abhängigkeit der Eltern, die diese Erziehung auf Anweisung des Gurus befürwortet hatten, stimmte es sehr nachdenklich, dass das zuständige Jugendamt trotz deutlicher Gefahren für das Kindeswohl zunächst nicht gehandelt und sich nur auf die Glau­bensfreiheit der Eltern berufen hatte. Die Glaubensfreiheit ist ein hohes Gut, rechtfertigt aber keine Kindeswohlgefährdung oder Misshandlung. Unabhängig davon hatte die Staatsanwalt­schaft Nürnberg-Fürth Anklage wegen schwerer Misshandlung von Schutzbefohlenen gegen den „Guru“ der Gruppe erhoben. Ihm wurde vorgeworfen, dem Sohn seiner damaligen Lebens­gefährtin, trotz seiner schweren chronischen Erkrankung, keine evidenzbasierte medi­zinische Behandlung zukommen zu lassen. Bei dem Jungen hatte das zur Folge, dass er erhebliche Schmerzen über einen längeren Zeitraum erleiden musste und beinahe gestorben wäre. In dem 2014 ergangenen Urteil des Landgerichts Nürnberg-Fürth wurde der „Guru aus Lonnerstadt“ wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen zu einer Freiheitstrafe von drei Jahren verurteilt. Dieses Urteil wurde anschließend vom Bundesgerichtshof bestätigt.[11]

Ein weiterer Grund für einen staatlichen Eingriff ins Sorgerecht der Eltern kann gegeben sein, wenn christliche Fundamentalist*innen so fanatisiert sind, dass sie ihren Kindern ganz oder teilweise den Schulbesuch verbieten oder sogar die körperliche Züchtigung praktizieren. Die christlich fundamentalistische Gruppierung „Zwölf Stämme“ hatte genau aus diesen Gründen ebenfalls 2013 für viel Aufregung gesorgt. Nachdem es ihnen jahrelang gelungen war, ihre Kinder von öffentlichen Schulen fern zu halten, wurden im September 2013 40 Kinder vom Jugendamt in Obhut genommen. Dieser Aktion vorausgegangen war die Bereitstellung von verdeckt gefilmtem Beweismaterial des Journalisten Wolfram Kuhnigk, auf dem die Züchtigung kleiner Kinder mit der Rute zu sehen war. Aber auch unsere Beratungsstelle war an der Klä­rung der Situation der Kinder beteiligt.

Die Eltern der Glaubensgemeinschaft der „Zwölf Stämme“ hatten die Inobhutnahme öffentlich als Kindesentführung und staatlichen Willkürakt bezeichnet. Aber die Gefährdung der Kinder war so umfassend, dass sie nicht ohne Eingriff in das Sorgerecht der Eltern hätte verhindert werden können. Aus diesem Grund musste der Staat von seinem Wächteramt Gebrauch machen und den Eltern das Sorgerecht entziehen. Es war erschreckend zu sehen, wie menschliches Handeln durch eine Glaubensüberzeugung so sehr beeinflusst und fehlgeleitet werden kann, aber auch wie lange es dauerte, bis der Staat eingegriffen hat. 2018 hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte bestätigt, dass die systematische und regelmä­ßige Züchtigung von Kindern mit einer Rute das Kindeswohl gefährden und den Entzug des Sorgerechts der Kinder rechtfertigen kann.[12]

Unabhängig von diesen Ereignissen suchten schon seit einigen Jahren junge Menschen unsere Beratungsstelle auf, die der sog. zweiten Generation angehören. Damit sind Menschen gemeint, die in eine neue religiöse Bewegung hineingeboren und unter den konfliktträchtigen Erziehungspraktiken und Glaubensvorstellungen ihrer Eltern zu leiden hatten. Es wandten sich aber auch Elternteile an uns, die sich Sorgen gemacht haben, weil ihr/e Partner*in oder Ex-Partner*in sich einem neuen Glauben zuwandten und die Kinder plötzlich mehr und mehr in die religiöse Praxis miteinbezogen haben. Auch Großeltern oder andere dem Kind nahe­stehende Personen waren mitunter beunruhigt und erlebten die Einbindung des Kindes in neue religiöse und weltanschauliche Zusammenhänge als Entfremdung.

Für das Umfeld ist es oftmals schwierig einzuschätzen, ob ein religiös oder weltanschaulich geprägtes Erziehungsmodell zwar „anders“, aber im Rahmen des elterlichen Erziehungs­frei­raums zu akzeptieren oder ob es bereits als Gefährdung des Kindeswohls anzusehen ist. Insbesondere aufgrund der von den Eltern ins Feld geführten Glaubensfreiheit, bestehen oft Unsicherheiten dahingehend, wo diese Grenze zu ziehen ist.

Vor dem Hintergrund dieser Fragestellungen ist eine Broschüre erstellt worden, die sich mit der Situation von Kindern im Kontext vereinnahmender religiöser und weltanschaulicher Erziehungsmethoden auseinandersetzt. Anhand von wichtigen Gerichtsentscheidungen werden rechtliche Handlungsmöglichkeiten zum Schutz der Kinder verdeutlicht. Im November 2018 ist die Broschüre unter dem Titel „Glaubensfreiheit versus Kindeswohl“ in Zusammenar­beit mit der Arbeitsgemeinschaft Kinder und Jugendschutz (AJS) erschienen.

Kurz zuvor, 2017, rückten die Zeugen Jehovas erneut ins Blickfeld, obwohl Beratungsfälle zu dieser Gemeinschaft uns von Anfang an beschäftigt hatten. NRW stimmte als letztes Bundes­land der Anerkennung einer Körperschaft öffentlichen Rechts zu. Am 26.01.2017 wurde die Anerkennung offiziell verliehen.[13]

In NRW gibt es zu dem Zeitpunkt 474 Gemeinden mit ca. 35.000 Mitglieder. Einerseits hatte die Organisation es damit geschafft, in allen Bundesländern den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zu erhalten, andererseits gab es danach vermehrt negative Berichte von ehemaligen Mitgliedern in der Öffentlichkeit. Trotz der rechtlichen Anerkennung gibt es bis heute viele junge Mitglieder, die sich in Internetforen informieren und aussteigen. Sie werden dann von den übrigen Zeugen Jehovas als Abtrünnige tituliert, gemieden und leiden unter dem Verlust ihres bisherigen sozialen Umfeldes. Einige berichten auch von sozialer Isolation und großen Ängsten vor Harmagedon, unter denen sie in ihrer Kindheit gelitten hätten.

2018 gab es vorübergehend einen deutlichen Anstieg der Beratungsfälle bei den guruistischen Gruppierungen. Der Anstieg ließ sich teilweise durch das gestiegene Problembewusstsein der Bürger*innen gegenüber Gurus im buddhistischen Umfeld und im Umfeld von Yoga-Organisa­tionen erklären. Dass selbst religiöse Gemeinschaften anfällig für sexualisierte Gewalt sind, war seit der Veröffentlichung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche, bei den Zeugen Jehovas oder bei den Kindern Gottes bekannt. Umso isolierter eine Gruppe lebt, und je größer das Machtgefälle zwischen den Gläubigen und dem religiösen Führer ist, desto grö­ßer ist die Gefahr. So wurde einem der erfolgreichsten buddhistischen Lehrer der westlichen Welt, Sogyal Rinpoche Lakar, vorgeworfen, Schülerinnen missbraucht zu haben. Außerdem soll er einen verschwenderischen Lebensstil, finanziert aus Spenden, gepflegt haben. Lakar trat 2017 von all seinen Ämtern zurück.[14]

Ähnliche Vorwürfe gab es gegen einzelne Yoga-Anbieter. Die Vorwürfe konnten nicht immer verifiziert werden. Bei der rumänischen Yoga-Schule MISA, die von Gregorian Bivolaru gegründet wurde, gelang es. Er wurde in Rumänien unter anderem wegen sexuellen Miss­brauchs Minderjähriger rechtskräftig verurteilt.[15]

In Deutschland praktizieren mehrere Millionen Menschen regelmäßig Yoga-Übungen. Die meisten Menschen tun dies allerdings nicht, um die Einheit mit dem Göttlichen zu finden, son­dern um körperlich fit zu werden oder um zu entspannen. Sie wollen keine neue Religion ken­nenlernen. Doch die Ursprünge des Yoga sind im Hinduismus und Buddhismus zu finden. Nach der klassischen Lehre benötigt man für diesen Weg einen Meister. Es gibt einen Initiati­onsritus, bei dem die Schüler*innen vom Meister ein Mantra zur Meditation bekommen. Oft werden hierzu die Namen einer hinduistischen Gottheit gewählt. Yoga erhebt auch den An­spruch, auf Energiezentren, den sogenannten Chakren, positiv zu wirken und passt deshalb gut zu esoterischen Konzepten. Diese Wirkung ist aber nicht zu belegen, sondern schlicht Glaubenssache. Wenn von Chakren die Rede ist, sollte man genauer hinschauen. Wer Yoga lediglich als Körperübung zur Steigerung des Wohlbefindens praktiziert, setzt sich sicher kei­ner Gefährdung aus.[16]

 

2020 bis heute – Verschwörungstheorien und unseriöses Coaching

Ab 2020 boomten die Beratungsfälle zu den Verschwörungstheorien bzw. Verschwörungs­erzählungen. Im Jahr 2020 übertrafen die Informationsanfragen und Beratungsfälle zu den Verschwörungstheorien alle anderen Kategorien deutlich. Es gab in dem Jahr keinen Tag, an dem nicht ein Beratungsgespräch zum Thema Verschwörungstheorien stattgefunden hat, sie hatten sich gegenüber dem Vorjahr vervierfacht. Überwiegend hatten sich Angehörige gemeldet, seltener die Betroffenen selbst. Die Menschen, um die es ging, waren häufig über sechzig. Viele Menschen waren durch die Corona-Pandemie verunsichert und litten unter gesundheitlichen und existenziellen Ängsten.         

Gefühle der Verunsicherung und Machtlosigkeit sind schwer auszuhalten und der ideale Nähr­boden für die Entstehung von Verschwörungstheorien, denn sie finden vermeintliche Erklärun­gen für das Unerklärliche. Sie bieten einfache Lösungen für komplizierte Sachverhalte an und suggerieren, man würde zu den „auserwählten“ Menschen gehören, die den Durchblick hätten. Das kann für den Einzelnen zunächst eine Aufwertung bedeuten und kurzfristig entlastend wirken. Man fühlt sich wichtig und die Probleme des Alltags erscheinen plötzlich klein und unbedeutend. Für persönliche Krisen können vermeintlich böse Verschwörer verantwortlich gemacht werden. Die Corona-Pandemie hat dieses Bedürfnis nach Entlastung bei vielen Men­schen verstärkt und dadurch die explosionsartige Verbreitung begünstigt.

Besorgniserregend wird diese Haltung, wenn Verschwörungsgläubige davon überzeugt sind, dass das Böse oder die Bösen in der Welt immer mehr zunehmen und sowohl das Gute als auch die Betroffenen selbst dadurch akut bedroht sind. Sie entwickeln ein beträchtliches Miss­trauen gegenüber anderen Menschen und staatlichen Institutionen und können sich radikali­sieren. Angehörige haben oft das Gefühl, die Familienmitglieder würde ihnen nach und nach entglei­ten. Es ist wichtig, möglichst frühzeitig eine Beratung in Anspruch zu nehmen, um eine Ver­härtung der Fronten zu vermeiden.

Katharina Nocun und Pia Lamberty kommen in ihrem Buch “Fake Facts“ aufgrund empirischer Untersuchungen zu dem Schluss, dass der Glaube an Verschwörungstheorien und Eso­terik eng beieinander liegen. Auch Dr. Matthias Pöhlmann, Weltanschauungsbeauftragter der Ev. Kirche in Bayern betont, dass es Analogien zwischen Esoterike*innenrn und Verschwö­rungs­gläubigen gibt. Beide Positionen wollen Antworten auf die Frage nach dem tieferen Sinn des Weltgeschehens geben, ihr Verhältnis zur Welt ist distanziert und von Misstrauen geprägt. Er zeigt aber auch einen wesentlichen Unterschied auf. “Während Esoteriker von höheren Mäch­ten, Energien und Kräften ausgehen, die man mit individueller spiritueller Bewusstseins­arbeit im kosmischen Prozess zu steuern meint, messen Verschwörungsgläubige innerwelt­lichen Akteuren übermenschliche Kräfte zu, deren Macht durch Erkenntnis ihrer dunklen Machen­schaften eingedämmt oder ganz genommen werden kann.“[17]

Diese Unterscheidung stimmt auch mit den Erfahrungen der Berater*innen in unserer Einrich­tung überein, so dass man vorsichtig behaupten kann, dass der Glaube an Esoterik einen Nährboden für Verschwörungstheorien darstellt. Auch die deutliche Ablehnung gegenüber Impfungen hat zu einem großen Teil ihren Ursprung in anthroposophischen/esoterischen Lehren. Ein Grundsatz des anthroposophischen Glaubens ist der Glaube an Karma und Rein­karnation. Krankheiten sind in diesem Zusammenhang als Schicksal zu verstehen, sie haben ihre Ursache in Verfehlungen in früheren Leben. Um diese Schuld zu tilgen, muss der Mensch eine Krankheit durchleben; nur dann kann die Höherentwicklung der Menschheit als spirituelle Wesen gelingen. Wenn ein Mensch den leichten Weg geht, indem er durch Impfun­gen Krank­heiten verhindert, dann verspielt er die Chance, im nächsten Leben ein höher ent­wickelter Mensch zu werden. Waldorfschulen fallen seit Jahrzehnten durch deutlich geringere Impf­quoten bei Masernimpfungen gegenüber Regelschulen auf.

Viele esoterische Wunder- und Geistheiler*innen behaupten zusätzlich, chemisch her-gestellte Medikamente seien künstlich, unnatürlich und deshalb schädlich.

Lebensgefährlich kann die Ablehnung evidenzbasierter medizinischer Behandlungen bei einer Krebserkrankung werden. Die Germanische Neue Medizin (GNM) von Ryke Geerd Hamer beschäftigt uns seit dreißig Jahren. Sie verbindet eine gefährliche Pseudotherapie mit Ver­schwörungsglauben. Hamer zufolge wird Krebs durch einen “biologischen Konflikt“ ausgelöst und dieser gründet immer in einem seelischen „Konfliktschock“. Dieser Konfliktschock liege dem Krebs und eigentlich einer jeden „sogenannten Krankheit“ zugrunde. Allein das Erkennen und Verarbeiten des zugrundeliegenden Konfliktschocks reiche zur Heilung aus. Die Vorstel­lung, dass psychische Faktoren einen Einfluss auf die Entstehung von Krebserkrankungen haben, hat zwar eine lange Tradition, ist aber durch Studien widerlegt. Eine eindeutige Erklä­rung zur Entstehung von Krebs gibt es bis heute nicht. Kritiker*innen nennen eine hohe Anzahl von Menschen, die verstorben sind, nachdem sie sich der GNM anvertraut haben. Viren und Bakterien seien keine Krankheitserreger, sondern am Heilungsprozess beteiligt. Impfungen seien dadurch überflüssig, sie seien nur ein lukratives Geschäft der „Medizin-Industrie“. Durch die Corona-Pandemie hat auch diese Bewegung leider neuen Zulauf bekommen.     

Schon in den Jahren davor tauchten Verschwörungstheorien immer wieder im Zusammen­hang mit konfliktträchtigen, weltanschaulichen Gruppierungen auf. Verschwörungstheorien kamen auch früher schon im Glauben einzelner Gruppierungen vor, jedoch selten für sich. Sie dienten dazu, die Ideologie der Gruppe zu rechtfertigen und zu stützen. Erst durch die Corona-Pandemie glaubten Betroffene vermehrt an Verschwörungstheorien ohne Anbindung an eine bestimmte Gruppierung oder trauten sich, ihren Verschwörungsglauben deutlicher und öffent­lich mitzuteilen. Umgekehrt integrierten Gruppierungen Verschwörungstheorien in ihren Glau­ben und unterstützten damit deren Verbreitung. Ein Beispiel hierfür ist die Organische Christus Generation (OCG).

Die zahlenmäßig vergleichsweise kleine Gemeinschaft in der Schweiz umfasst um die 2000 Anhänger*innen. Die mediale Präsenz des Leiters Ivo Sasek und die Aktivitäten der Anhä­nger*innen finden dank geschickter Vermarktung und professioneller Einbeziehung digitaler Medien und sozialer Netzwerke weit darüber hinaus Beachtung. Mit Kursen und Trainings-Camps hat die Gruppe nach eigenen Angaben in den letzten Jahren über 18.000 Menschen erreicht.[18] Nach Saseks Verständnis gehören Christ*innen einer christlichen Gesamtord-nung, „eingerenkt“. Wird in Ehe, Familie und Erziehung die göttliche Ordnung hergestellt und Gläu­bige gemäß seiner Vision diesem Organismus in Gehorsam vor Gott untergeordnet, kann die heilige Gemeinde das in Kürze bevorstehende Gericht Gottes überstehen.

Die Lehre Ivo Saseks wirkt sich besonders auf die in der Gemeinschaft lebenden Kinder aus. In ihnen sieht er die „Herausgeburt einer ganzen Erlösergeneration“. Um die Kinder für dieses Erbe richtig vorzubereiten, sei es wichtig, allen dem Geist Gottes zuwider stehenden eigenen Wünschen von Beginn an zu wehren. Als Mittel zur Durchsetzung lehrt er die Notwen­digkeit der Erziehung mit der Rute, wie er sie durch entsprechende Bibelzitate als geboten ansieht. Sich an den guten Willen der Kinder zu richten, ist seiner Ansicht nach falsch. Der Eigenwille müsse vielmehr gebrochen werden. In den öffentlichen Medien ist eine Vielzahl an Dokumen­tationen und Berichten von Aussteiger*innen zu finden.[19]

Auch in unserer Beratungsstelle gab und gibt es Erfahrungen mit Beratungsfällen der OCG. Das Aufwachsen innerhalb der Gemeinschaft ist massiv von psychischer und physischer Gewalt geprägt. Das radikale, fundamentalistische und von Verschwörungstheorien durchzo­gene Weltbild sowie die Anwendung körperlicher Gewalt an Kindern führt zu massiver Gefähr­dung des Kindeswohls. Die Auswirkungen dieses Aufwachsens innerhalb der OCG prägen Heranwachsende in massiver Weise, bis über den Ausstieg hinaus.

2022 rücken die Anfragen und Beratungsfälle zu Coaching- Angeboten in den Vordergrund. Besonders jüngere Menschen nutzen jetzt Coaching-Angebote mit dem Ziel der Selbstopti­mierung. Es gibt eine Vielzahl von Angeboten, die auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe abgestimmt sind. Mit Angeboten „Raus aus der Opferrolle“ oder „Nie wieder scheitern“ werben selbsternannte Persönlichkeitstrainer*innen um junge Menschen, ohne über eine qualifizierte Aus­bildung oder ein wissenschaftlich fundiertes Angebot zu verfügen. Zu dieser Entwicklung hat die Corona-Pandemie deutlich beigetragen. In den Beratungsgesprächen mit Betroffenen und Ange­hörigen hören wir oft, dass die Beschäftigung mit Online-Coaching-Angeboten in dieser Zeit begonnen wurde. Langeweile, Einsamkeit und Sorgen führten bei vielen jungen Menschen in dieser Zeit zu der Sehnsucht nach einem sorgenfreien und glücklichen Leben, das im Netz von vielen Coaches versprochen wird.

Coaching-Angebote sind oft kostspielig und halten nicht immer, was sie versprechen. Beson­dere Vorsicht ist geboten, wenn bei den Verträgen eine Art „Geheimhaltungs-Codex“ unter­schrieben werden muss. Menschen, die ein Coaching-Angebot in Anspruch nehmen wollen, sollten sich gründlich informieren. Wir haben bereits 2009 auf die damit verbundenen Gefahren aufmerksam gemacht[20]. Auch der Flyer unserer Beratungsstelle mit einer Checkliste zur Beurteilung von Coaching-Angeboten kann hilfreich sein und auf unserer Webseite abgerufen werden. Zusätzlich gibt es einen aktuellen Fachartikel zum Thema[21].

 

Fazit aus 40 Jahren

Zusammenfassend kann man erkennen, dass sich der Bedarf an Beratung und Information im welt­anschaulichen Kontext in den letzten 40 Jahren ständig verändert hat und leider weiter gestiegen ist. Es kommen immer wieder neue Bereiche hinzu. Insgesamt hat die Vielfalt der weltanschaulichen Gruppierungen deutlich zugenommen. Waren es 1984 noch 20 Gruppen, so hat sich die Zahl durch die angefragten Angebote inzwischen auf 500 erhöht.

Bereits seit 10 Jahren fällt die Anzahl der Beratungsfälle höher aus als die Anzahl der Anfra­gen. 2022 waren es 684 Beratungsfälle und 488 Anfragen. Das war aber nicht immer der Fall, 2002 gab es 325 Beratungsfälle und 1.159 Anfragen. Vor 20 Jahren war das Bedürfnis der Bevölkerung in einem persönlichen Gespräch eine Information zu erhalten, mehr als doppelt so hoch wie heute. Heute nutzen viele Bürger*innen das Internet oder die Webseite des Sek­ten-Info Nordrhein-Westfalen e.V. als Informationsquelle, um sich selbst zu informieren. Daher bieten die Mitarbeiter*innen des Sekten-Info Nordrhein-Westfalen e.V. zusätz­lich zur persön­lichen Beratung die Möglichkeit an, sich durch Fachartikel oder Checklisten zu informieren.

Aber gute Informationsmöglichkeiten allein reichen nicht aus, um sich vor Verletzung oder Ausbeutung durch neue religiöse Gemeinschaften und Psychogruppen zu schützen. In einer Zeit der Auflösung traditioneller religiöser Bindungen fällt es Menschen schwer, bei ihrer Suche nach Geborgenheit und Lebenssinn obskure Anbieter*innen zu erkennen. Im Jahr 1950 gehörten noch mehr als 95 Prozent der Deutschen in Ost und West der katholischen oder evangelischen Kirche an. Nach der Wiedervereinigung waren es 72 Prozent, heute sind es 48 Prozent.[22]

Unabhängig von dieser Entwicklung bleiben aber Sinnfragen bestehen. In früheren Zeiten ergab sich der Lebenssinn oft aus der gesellschaftlichen Stellung und religiösen Aspekten. In einer Zeit des Individualismus ist es deutlich schwieriger, den Lebenssinn zu definieren. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, sich zu verwirklichen. Das unüberschaubare Angebot an möglichen Lebensentwürfen ist eine Chance, kann aber auch verwirren und überfordern, sodass ein zufrieden gelebtes Leben gar nicht so einfach zu erreichen ist. Aus diesem Grund sind Menschen empfänglich für den „spirituellen Supermarkt“ und können sich dabei den unterschiedlichsten Gefahren aussetzen. Zur Ressource werden Religion und Spiritualität, wenn sie Hoffnung und Sinn vermitteln und wenn ein positives Weltbild vorhanden ist. Aber es gibt auch Anbieter*innen, die das spirituelle Bedürfnis vieler Menschen zu ihrem eigenen Vor­teil missbrauchen, sei es aus finanziellen oder narzisstischen Beweggründen. Dazu kommt, dass sich manche Menschen in religiöse Deutungsebenen flüchten, um vor Konflikten auszu­wei­chen.

Deshalb werden die beiden Arbeitsschwerpunkte unserer Einrichtung Beratung und Informa­tion auch weiterhin erforderlich sein. Beratung orientiert sich handlungsleitend am Schutz der Menschenwürde. Sie unterstützt emanzipatorische Prozesse und deckt Machtverhältnisse, Konflikte und Abhängigkeiten auf. Mögliche Manipulationstechniken eines konfliktträchtigen weltanschaulichen Angebotes, aber auch eigene unbewusste Wünsche oder situative Vorbe­dingungen, können durch die Beratung aufgeschlüsselt und bearbeitet werden und schaffen damit die Voraussetzung für eine freiheitliche, eigenverantwortliche Entscheidung des/der Einzel­nen für oder gegen eine weltanschauliche Gruppe. Es kann nicht darum gehen, die religiöse Vielfalt in Deutschland zu minimieren, sondern ein Hilfsangebot zu etablieren, welches den/die Einzelne*n unterstützen soll, in Persönlichkeit und Entscheidung zu wachsen. Die Grundsätze unserer Beratungsstelle sind die gleichen, wie die aller anderen Beratungs­stellen:

Die Beratung ist kostenlos und freiwillig.

Die Berater*innen sind zur Verschwiegenheit und weltanschaulicher Neutralität verpflichtet.

Es bleibt wichtig, Beratung in diesem Sinne anzubieten und ansprechbar zu sein für Menschen und ihre Angehörigen, die sich auf eine neue religiöse Bewegung eingelassen haben oder sogar in sie hineingeboren wurden.

Ebenso wichtig ist die vorbeugende aufklärende Informationsarbeit und deshalb wird es auch weiterhin Präventionsveranstaltungen und Seminarangebote für Multiplikator*innen geben. Selbstverständlich werden wir auch weiterhin die Zusammenarbeit mit den Medien nutzen, um die Öffentlichkeit aus aktuellem Anlass zu informieren. Auch die bestehende gute Zusammen­arbeit mit anderen Fachleuten und verschiedenen Betroffeneninitiativen darf nicht fehlen. Der gegenseitige Austausch von Informationen und Erfahrungen in Form von Workshops ist uner­lässlich für unsere Arbeit. Der Schwerpunkt unserer Arbeit wird aber immer der Kinderschutz sein. Aus diesem Grund gibt es wieder einen Fachartikel zum Kinderschutz mit Infos zur aktuellen Rechtslage im Kontext von Reichsbürger- und Staats­delegitimerer-Milieus.



[1] Küfner, H., Nedopil, N., & Schöch, H. (2002). Gesundheitliche und rechtliche Risiken bei Scientology. Eine Untersuchung psychologischer Beeinflussungstechniken bei Scientology, Landmark und bei der Behandlung von Drogenabhängigen, Lengerich et al.: Dustri.

[2] Online-Kurs mit dem Titel “Lösungen für eine gefährliche Umwelt“ https://www.scientology.de/courses/solutions/overview.html, abgerufen am 20.03.2024.

[3] Kent-Depesche 20+21/2020, Kirchheim

[4] Uta Bange, „Ritueller Missbrauch im Satanismus“ auf unserer Webseite

[5] Gemeint ist konkret die Dissoziative Identitätsstörung (DIS).

[6] https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/zahlenzukindesmissbrauch-2192390, abgerufen am 17.01.2024.

[8] BVerfG NJW-RR 2004, S. 705

[10] Christoph Grotepass, „Salafisten - Entstehung, Merkmale und die Situation in Deutschland“ auf unserer  Webseite abrufbar.

[11] BGH, Urteil vom 04.08.2015 – 1 StR 624/14.

[12] EGMR,22.03.2018, Az.11308/16;11344/16

[13] https://www.wz.de/politik/landespolitik/nrw-verleiht-zeugen-jehovas-den-rechtsstatus-einer-kirche_aid-27356647, abgerufen am 20.03.2024.

[14] https://www.ezw-berlin.de/publikationen/artikel/missbrauchsvorwurf-sogyal-rinpoche-zieht-offenbar-konsequenzen/, abgerufen am 20.03.2024.

[15] https://www.zdf.de/politik/frontal/guru-kult-sekte-gemeinschaft-misa-yoga-bivolaru-youtube-100.html, abgerufen am 20.03.2024.

[16] Eimuth, K.H. (2019) Zwischen Glauben und Gymnastik: Wie viel Religion steckt im Yoga? Leben und Alltag. Frankfurt: efo-magazin.

[17] Pöhlmann, M. (2021). Rechte Esoterik: Wenn sich alternatives Denken und Extremismus gefährlich vermischen. Verlag Herder GmbH.

[18] https://www.weltanschauung.elk-wue.de/fileadmin/mediapool/einrichtungen/E_weltanschauungsbeauftragte/ DoksO-T/Organische_Christus-Generation__OCG_.pdf

[19] https://www.youtube.com/watch?v=CUm2AHYxjuQ , https://www.youtube.com/watch?v=8aVfrvYvkFE, abgerufen am 20.03.2024.

[20] Karin Nachbar: "Der Coaching-Boom" auf unserer Webseite abrufbar.

[22] https://de.wikipedia.org/wiki/Mitgliederentwicklung_in_den_Religionsgemeinschaften, abgerufen am 20.03.2024.